Völlig verrückter Fußballnachmittag in Roßbach!
Ersatzgeschwächt reisten die Kleeblätter am Sonntag zum Ligakonkurrenten und Tabellennachbarn SC Blau-Weiß Roßbach 1930 e.V..
Mit Tobias Sponer, Milad Schäfer, Julian Schädler, Florian Süss und Dominik König fanden sich gleich 5 Akteure unserer Reserve auf dem Spielberichtsbogen der ersten Mannschaft wieder. Neben Max Kockel und Christian Schröter fehlten desweiteren auch Kapitän Marcel Thiel, Sören Krämer und Torben Sponer verletzungsbedingt. Personal war irgendwie Mangelware an diesem Sonntag – dennoch gelang es Coach Oliver Heeg einen 13 Mann starken Teamkader aus dem Hut zu zaubern. Dabei fanden sich Spieler wie Sebastian „Duju“ Döring und Dominik „Dodo“ Döring im Reservekader wieder. Duju, der als „Stand-by-Kicker“ sein Team nicht hängen lassen wollte, bot sich für die Auswechselbank an, um bei Bedarf eingewechselt werden zu können. Dominik Döring, der seit gut 7 Jahren wohl kein FSA-Spiel mehr bestritt, unterstützte indem er unter dem Motto „Dabei-Sein-Ist-Alles“ am Spielfeldrand stand und für den Notfall hätte spielen können. Auch Pascal Rautenhaus war seit längerer Zeit wieder mit von der Partie, genauso wie Jungspund Louis Auweiler.
Mit „einer gut durchgemischten Truppe“ wolle man sich in Roßbach teuer verkaufen, hatte Heeg mit auf den Weg gegeben. „Uns kann der kleine, enge Platz zugute kommen. Wir müssen versuchen die Defensive zu stabilisieren und vorne unsere Dinger machen!“ Man wolle sich aber keinesfalls einigeln und abwarten was geschieht. Die Marschroute war klar definiert – in der Offensive die Tore machen und 3 Punkte mit an die Frieda entführen.
Das Spiel begann ohne großartiges Abtasten der Gegner, es ging gleich zur Sache. Die ersten Einschussmöglichkeiten boten sich. Der in die Startelf gerückte Pascal Rautenhaus war es, der den Torreigen eröffnete. In der 17. Spielminute gelang es „Rauti“ einen Abpraller an der Sechzehnerlinie im linken unteren Eck unterzubringen. Die FSA-Führung war perfekt. Die Hausherren, keineswegs geschockt, antworteten prompt. Mit Chipbällen agierend, fand das Leder seinen Meister in Florian Brethauer, der den Ausgleich markierte (24. Spielminute). Postwendend hatte Ersatzkapitän Matthias Nobach, nach mannschaftsdienlicher Vorbereitung durch Angreifer Alexander Paul, die 1:2 Führung auf dem Fuß – vergab jedoch kläglich frei vor dem leeren Tor, indem er das Leder nur an die Querstange setzte.
Die Strafe sollte folgen, schließlich sagt man nicht um sonst „Wenn man leichtfertig mit seinen Chancen umgeht, rächt es sich meist!“ Und so kam was kommen musste: 5 Minuten nach Brethauers Ausgleich, schoss eben dieser den Führungstreffer für Blau Weiß. Doch damit nicht genug! 2 Zeigerumdrehungen später erhöhte Vincent Oels auf 3:1 aus Sicht der Heimmannschaft. Das muntere Treiben der 22 Spieler ging weiter. Ein hin und her spielte sich ab. Gerade noch jubelten die Roßbacher, waren nur 60 Sekunden später die Meinharder an der Reihe. Louis Auweiler beförderte per langem Einwurf das Spielgerät in den Lauf von Nobach, der alleine vor SC-Keeper Eduard Maisinger auftauchte, dieses Mal die Nerven behielt und locker mit links einschob. Vom Anschlusstreffer beflügelt, zeigten die in Grün spielenden Kleeblätter Charakter und schafften in einer nie langweilig werdenden 1. Halbzeit durch Alexander Paul den Ausgleich (33. Minute).
Nach der Pause ging der Schlagabtausch sehenswert weiter. Heeg setzt auf Kontinuität und wechselte nicht. Der Fitnesszustand seiner Elf: gut. Das Tempo nach vorne wurde gehalten. Die noch junge zweite Hälfte sollte ähnlich turbulent ausfallen wie die ersten 45 Spielminuten. Der exzellent aufgelegte und vor Zielstrebigkeit strotzende Alexander Paul war in der 47. Minute zur Stelle und brachte seine Farben nunmehr in Führung. Eine starke Mannschaftsleistung nach 3:1 Rückstand nicht aufzustecken, zurückzukommen und gar in Führung gehen. Doch was Paul auf FSA-Seite konnte, stand Brethauer beim SC in nichts nach. 56 Minuten waren absolviert, da schnürte der Roßbach-Stürmer seinen dritten Treffer des Tages. Der erneute Ausgleich.
Zum Durchatmen blieb den gut 30 Zuschauern keine Zeit. Es folgte das wohl schönste Tor des Tages durch den Au`schen Louis Auweiler. Ein weiter Ball des SC-Keepers Maisinger, außerhalb des SC-Strafraums als Klärung der Szene geschlagen, nahm FSA-Spieler Auweiler per Direktabnahme aus der eigenen Hälfte. Im hohen Bogen flog das Spielobjekt und senkte sich exakt mittig unter die Latte des Kasten des chancenlosen Torwarts. Welch ein geniales Tor, welch ein Spiel hatten die B-Liga-Zuschauer bis dato gesehen (61. Minute).
Es folgte die Einwechslung des Torhüters Sebastian Döring. Auf der für ihn ungewohnten Stürmer-Position konnte Döring gleich 2 Abwehrspieler binden, um dann die Außenspieler in Szene zu setzen. So war es Sergen Morche, der die Chance zur zwei-Tore-Führung hatte, jedoch vergab. Auf der anderen Seite war es Leon Wilhelm, der die Abwehr um Olli Heeg und Semen Basov stresste. Kowol, FSA-Goalie, hätte wohl nicht mehr eingreifen können, als der Schlenzer von Wilhelm ans Aluminium klatschte. Beinahe der erneute Ausgleich der nicht aufgebenden Hausherren. Eine Viertelstunde vor Abpfiff dann der 6. Treffer der Heeg-Truppe. Der Spielertrainer Heeg brachte einen Freistoß punktgenau in den Strafraum, wo Sergen Morche als nicht gerade großgewachsener Spieler per Kopf einnickte.
Die Vorentscheidung? Wohl kaum, denn ein völlig verrückter Fußballnachmittag hatte noch kein Ende. Vincent Oels verkürzte 9 Minuten vor Spielende auf 5:6. FSA-Mannschaftskapitän Nobach warnte vor den nun bevorstehenden letzten Spielminuten, in denen Blau Weiß alle auf eine Karte setzen würde. Er sollte recht behalten. Das Team von Ulli Ringleb mobilisierte alle Kräfte, warf alles nach vorne und steigerte somit den Druck auf die Basov-Heeg-Auweiler-Hering-Reihe. Noch hielt der Abwehrverbund. Der Ton und die Gangart wurden rauer. Schiedsrichter Andreas Horn behielt die Ruhe und Übersicht. Das Spiel wurde zerfahrener und die Gäste kamen nur noch selten in längere Ballbesitzsituationen. Und so war es fast folgerichtig, dass die Roßbacher, in Person Florian Brethauer, noch zum leistungsgerechten 6:6 ausgleichen konnten. Aus spitzem Winkel drückte er das Leder an Kevin Kowol vorbei über die Linie.
Ein absolut unglaublicher Fußballnachmittag endete mit tollen Toren, ein Dutzend an der Zahl, einem verdienten Unentschieden, also einem Spiel ohne Sieger und Verlierer. Das Sportevent endete auch mit der Erkenntnis, dass man im Lager der Meinharder Willens- und Charakterstärke hat ein Spiel zu drehen, aber leider auch die Wahrheit, dass sich der Punktgewinn ein wenig wie eine Niederalge anfühlt. Dennoch, wer hätte gedacht, dass dieses Spiel unter den Vorzeichen so hätte ausgehen können. Für die Zuschauer war es allemal mehr als nur sehenswert und unterhaltsam.