Mit dieser Frage eröffnete die Trainer-Crew die Turnierbesprechung im Kabinentrakt der Reichensächser Sporthalle. Alle Talente der E-Junioren hatten ihre Teilnahme zum zweiten Zwischenrundenspieltag zugesagt, sodass der 11-köpfige Kader vollzählig zum Fußballnachmittag zur Verfügung stand.
Das erste, kleine Überraschungsmoment ereignete sich beim Eintreffen unseres Teams. Heino Reif – Trainer der JSG HNU – überreichte unserer Elf Schnuckzeug als Dankeschön für unser freundschaftlich faires Verhalten gegenüber seines verletzten Spielers im letzten Aufeinandertreffen. „Da hatten wir wohl die gleiche Idee“, stellten die Trainer fest, als der Übungsleiter der JSG FSA/Wanfried ebenfalls schokoladige Leckereien an den Verletzten übergab. Faire Gesten und ein respektvoller Umgang miteinander, das ist es was wir unsrem Nachwuchs neben dem Fußball lehren möchten.
Fußball wurde dann natürlich auch gespielt. Im ersten Match lag der Fokus unserer jungen Spieler und Spielerin ganz klar auf Ballbesitz. Gegen die fünfte Mannschaft der JSG Witzenhausen/Hebenshausen sollte der Ball bestenfalls in den eigenen Reihen laufen und das Spielgeschehen dominiert werden. Jonas verbrachte das Aufwärmen mit Torwarttrainer Stefan Degenhardt und stand gegen „Wiz/Heb“ im Tor. Lennox, Capitano und Abwehrballabräumer, war ebenso wie Jonas D, Emilyo und Laurenz in der Startformation gesetzt. Ähnlich wie in der Vorwoche gelang uns ein solider Spielaufbau und die Abschlüsse in der gegnerischen Hälfte. Da Lenni in der Abwehr nur selten gefordert wurde, setzte er mit seinen öffnenden Pässen Akzente. Jonas, Emilyo und Laurenz sorgten für ordentlich Stress vor dem Witzenhäuser Kasten. In der 6. Spielminute dann das erlösende 1:0 für unsere Fielmann-Trikot-Träger und Trägerin. Laurenz profitierte von einem Zuspiel von Jonas D. Die Rotationsbank wurde mehreren Wechseln unterzogen, entsprechend kamen Ronja, Joss, Neo, Jakob und Moritz ebenfalls zu ihren Spielminuten. Moritz schien sich ein wenig von Spielführer und Kumpel Lennox abgeschaut zu haben. Ihn hielt es nicht mehr in der Abwehr. Es zog ihn zum Eckstoß in die gegnerische Hälfte. Seine Schussversuche verfehlten das Ziel wirklich nur knapp. Am Ergebnis änderte sich bis zum Abpfiff nichts mehr. „Moritz, der letzte Schuss war wirklich toll. Traue dich weiterhin auf das Tor zu zünden. Ich verspreche dir, du ballerst noch deine Bude!“ ermutigte der Trainer seinen Schützling.
Mit den drei wichtigen Punkten aus der Partie gegen die JSG aus dem nördlichen WMK konnten wir uns auf das Spiel gegen den SV Reichensachsen II einstimmen.
Wir wechselten auf der Torwartposition. Linus war bereit sein Tor zu hüten und vor gegnerischen UFOs zu schützen. Ronja und Moritz waren mit der Defensive vertraut und Neo konnte mit Emilyo Mittelfeld und Sturm abbilden. Man könnte meinen es sei ein Abklatsch aus der Vorwoche – tatsächlich tauschten sich die Coaches später aus und nannten es „ein Déjà-vu“ beziehungsweise „eine Wiederholung“ der Geschehnisse aus Sontra. Wir setzten uns vor dem SV-Tor fest und prüften ein ums andere Mal den Keeper oder notgedrungen das Aluminium. Man hatte das Gefühl als wolle der Ball einfach nicht den Weg über die Torlinie finden. Schöne Kombinationen und vielversprechende Torschussversuche endeten wie gesagt in den Händen des Goalies oder an der gestreiften Torbegrenzung. Das Tor blieb vernagelt. Selbst der heranrutschende Jakob konnte eine geniale Möglichkeit nicht nutzen. Es war wie verflixt. Folgerichtig trennten sich die Teams gewohnt im torlosen Remis. Etwas enttäuscht verließen die JSG-Nachwuchsspieler den Hallenboden ohne aus dem Powerplay Torprofit gezogen zu haben.
Vor dem dritten Spiel trafen sich die Fußballfreunde mit ihren Trainern in der geräumigen Umkleide zur Spielbesprechung. „Wir haben nun das Spiel gegen den FC Großalmerode vor uns. Wir haben das Ticket für die Endrunde also die Eintrittskarte zur Hälfte schon in der Hand. Wollen wir uns nun das Ticket noch ein wenig mehr greifen?“, fragte Coach Matze sein Team. „JAAAAA“ brüllten die E-Junioren und waren festen Willens gegen den FC gut zu performen und viel Energie in die Partie zu nehmen.
Der neuerliche Torwartwechsel stand an. Die Spieler Neo, Lennox, Laurenz und Emilyo erwarteten das Hallenhorn zum Kick-Off. 10 Minuten den Großalmerödern um Trainer Michael Maczka „den Schneid abkaufen und ordentlich Paroli bieten“ lautete die Herangehensweise. Und unser Express rollte los. Die ersten nennenswerten Aktionen wurden erspielt. Eine Energieleistung musst her. Und es entwickelte sich ein Spiel, welches innerhalb kürzester Zeit erahnen ließ, dass die Meinhard-Brasilianer und Wanfried Brombeer-Kicker richtig Laune auf den Sieg und das Ticket hatten. Vier Zeigerumdrehungen dauerte der Nervenkitzel ehe Laurenz auf 1:0 stellte. Und der Spruch „Ein Tor würde dem Spiel guttun“ bewahrheitete sich. Doch nicht nur dem Spiel tat das Tor gut. Der Spruch wurde im laufe der F-Jugend bis hin zum heutigen Tag durch Laurenz` Vater Thomas konkretisiert: „Ein Tor würde Laurenz guttun!“ Und dies war absolut spürbar – Erleichterung und Freude. In den weiteren Spielminuten fügten sich die Kicker Jakob, Joss, Ronja und Moritz nahtlos dem Duell ein. Aufgrund des engen Vorsprungs blieb das Duell weiter offen und spannend. Doch im Grunde hatte man das Spiel mit einer Energieleistung fest im Griff. Shake hands und aufrichtige Worte füreinander hielten die Spieler und Trainer parat.
Im Fanlager war die Stimmung herausragend. Unter Beifall nahm die Mannschaft bei Eltern, Geschwistern und Großeltern Platz. Regenerationsphase bei guten Gesprächen untereinander führte zur großen Frage: „Ist gegen die JSG HNU im letzten Spiel ein Punkt für uns drin?“
Letztmaliges Einstimmen, letztmaliges Mannschaftsgespräch. In der Kabine wurde das Thema des Tickets für die Endrunde letztmalig vor dem Showdown mit der JSG HNU aufgegriffen.
Matze: „Wollen wir das Ticket für die Endrunde endgültig buchen?“
Team: „Na klar!!!“
Linus nahm die Torhüterposition wieder ein und hatte das Fanlager auf seiner Tribünenseite bei sich. Die vier Feldspieler Lennox, Moritz, Jonas D und Emilyo hatten von Beginn an viel zu tun. Die quirligen und unruhestiftenden Gegenspieler pressten unsere Spieler vor das Linus-Tor. Befreiungsmomente ergaben sich aus einer cleveren Spielweise. Schnelles Umschalten nach Balleroberungen war gefordert und wurde angewandt. Spannung lag in der Luft. Das Spiel war wirklich auf Augenhöhe geführt. Und dann der dicke Paukenschlag. In der 4. Spielminute stand die Halle Kopf. Ein absolut sehenswerter Treffer glückte unserem 4er. Moritz fasste sich ein Herz und nahm einen gegnerischen Torwartabschlag Volley. Ungehindert schlug der perfekt genommene Ball im Netz der JSG HNU ein. Ein Traumtor. Das 0:1 durch Moritz. Dieser konnte sein Glück und das Vollbrachte nicht fassen und brach in Freudentränen aus. Die Auswechselbank sprang im Kollektiv auf und jubelte mit dem freudetaumelnden Torschützen. Eine unfassbare Szene jagte die nächste. Unser Gegner brachte den Ball schnell wieder durch den fälligen Anstoß ins Spiel. Eigentlich gar kein Problem für uns. Eigentlich. Unser Moritz war noch völlig von der Rolle, die Mannschaft ebenfalls noch in Feierlaune. Die eigenen Fans hatten die Plätze noch nicht wieder bezogen, als das postwendende 1:1 fiel. An diesem Nachmittag sollte aber auch dieses Ereignis von guter Moral und starkem Willen egalisiert werden. Die Hallenuhr leuchtete auf und zeigte für die kopfstehende Halle noch 2 Spielminuten an. Beiden Teams merkte man an, dass hier „Alles oder Nichts“ die Devise sein sollte. Die große Überraschung machte letztlich der sprintschnelle und Ball versierte Spieler Emilyo perfekt. Sein Treffer zum 1:2 markierte den Endstand der Partie und brachte die Gewissheit, dass die JSG FSA/Wanfried bei der Endrunde der Hallensaison 24/25 in Witzenhausen dabei sein wird.
Mit 17 Punkten und 8:4 Toren aus 8 Partien lösten unsere E-Junioren das Ticket als 2. platziertes Team der Gruppe I. Die Zwischenrunde schlossen wir hinter der JSG HNU (21 Punkte, 21:3 Tore) ab.
Zum abschließenden Turnierfoto fanden sich zusätzlich mitgereiste E und F-Junioren im Tor ein. So geht Vereinsleben.
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